Afghanistan,
Irak im Jahr 2008
Wer gelegentlich in deutschen Geschichtsbüchern stöbert, kann Fotos von zerbombten Häusern, von ganzen Straßenzügen sehen, die in Schutt und Asche liegen: das Ergebnis der Dauerbombardements durch englische und amerikanische Bomberflotten. Großdeutschlands Städte – eine Trümmerwüste.
Es hat nicht einmal zwanzig Jahre gedauert, und alles war wieder so, als wäre nichts geschehen. Deutschland im Aufbaufieber sorgte auch für eine Verklärung seiner Vergangenheit. Nazis? Wo? Ja, es gab wohl einige ganz schlimme, aber die hat man ja damals aufgehängt- oder so?
Das Deutsche Gedächtnis - eine leere Büchse. Nichts ´drin. Und weil das kluge Leute in den USA vorhersehen konnten, die haben nämlich richtige Think Tanks, so heissen die Institute, mit denen US-Politiker bis zu 100 Jahre in die Zukunft sehen können, wird den Deutschen ein neuer Militarismus aufgezwungen: In der festen Bündniszange der Nato produzieren deutsche Rüstungsfirmen heute mehr Waffen als 1940 vor dem Angriff auf Stalins Russland. Deutschland exportiert weltmeisterlich Waffen in alle Länder – ohne Hemmungen. So wollten es Herr Kohl, Schröder & Co., die Grünen und so wollen es auch die Politiker der Großen Koalition heute. Man hat seine Scheu abgelegt, denn Kriege wie weiland in Vietnam werden nicht mehr als schnelle Bilder in deutsche Wohnzimmer transportiert. Das Ergebnis: Die Westmächte unter der Führung der USA lassen es richtig krachen, nicht nur im Irak, sondern mit Wonne im fernen Afghanistan. Man liefert Waffen in alle Welt, auch in Länder, deren Bevölkerung von Autokraten geknebelt wird. Das sieht ja keiner. Und deshalb ist auch mit Anti-Kriegsbewegungen nicht zu rechnen.
Man fragt sich warum die SPD, warum die Grünen das zulassen. Die CDU mag ich nicht fragen, denn klar ist, dass das Christliche und das Soziale in dieser Partei zu einer Lachnummer verkommen ist. Mehr denn je und nun erst recht gilt hier: „Wir machen alles – für Geld. Und wenn Rüstung richtig Kohle bringt, dann kann das nur in Ordnung sein. Und ausserdem, liebe Leute, hängen da ja Arbeitsplätze ´dran, oder?“
Der Nato - Angriff auf Jugoslawien war völkerrechtswidrig. Joschka Fischer, ein berufsloser Hazadeur bei den Grünen, hat ihn möglich gemacht: Rot und Grün fanden es in Ordnung, Serbien mit einem Bombenkrieg zu überziehen. Helmut Kohl hatte – ohne die Spannungsfelder auf dem Balkan zu kennen, Kroatien als Staat anerkannt. Die Folgen: Sezessionskriege überall: der Balkan troff vom Blut seiner Zivilisten. Aber im Vergleich mit der Zerstörung des Irak durch US- und Nato-Truppen war der Balkankrieg eine lächerliche Warmlaufnummer: Mindestens 60 Prozent der irakischen Bevölkerung wurde bis heute durch militärische Gewalt ihrer Existenz beraubt und befindet sich im Jahr 2008 auf der Flucht – die Kindersterblichkeit schnellte an die „Weltspitze“. Zugang zu natürlichen Ressourcen wie sauberes Wasser, Getreide, Gemüse und Fleisch ist einer Elite vorbehalten. Schule, Bildung? Für mehr als 80 % aller Jugendlichen nahe Null.
Inzwischen gibt es eine neue „Weltspitze“: Die Zahl der mißgebildeten Kinder im Irak hat eine unglaubliche Dimension erreicht: Nahezu 30 Prozent aller Neugeborenen im Irak zeigen im Jahr 2008 Mißbildungen, sie sind geistig und körperlich schwer auffällig.
Bilder aus Vietnam werden wach: Die Mißbildungen bei Neugeborenen infolge genetischer Veränderungen durch Agent Orange.
Die Ursache der Mißbildungen im Irak ? Die USA verwendten Munition mit abgereichertem Uran, welches seine gen-zerstörende Wirkung inzwischen in der zweiten Generation verwirklicht. Die Zahl der Mißbildungen steigt ständig. Unterernährung ist ein weiterer Faktor für die wachsende Kindersterblichkeit.
In Afganistan verwenden US-Truppen weiterhin abgereichertes Uran. Sehen Sie sich die Bilder der Mißbildungen Neugeborener an in www.afghanistanafterdemocracy.com
Die Zahl der Mißbildungen Neugeborener in den vergangenen Jahren ist nicht bekannt. Es gibt keine Zahlen. Seriöse Schätzungen liegen aber bei 30 % - wie im Irak. Die Zahl der Menschen, die durch den Krieg entwurzelt wurden, liegt höher als 60 %. Die Armut hat ein neues Gesicht: verzweifelte Witwen betteln mit ihren Kindern in den Straßen der Ruinenstädte. Frauen erreichen ein durchschnittliches Lebensalter von 45 Jahren.
Was gibt es noch?
Die schwarz-rote Koalition will zusammen mit den Grünen mehr deutsche Soldaten nach Afghanistan schicken – und mehr Rüstungsgüter.
Bei weiterem Interesse: Europas Frauen fordern Frieden www.efff.de
Dirk
Schrader, Hamburg, Februar 2008