Der Bandscheibenvorfall beim Dackel, beim Mops und bei der Französischen Bulldogge
Merkwürdig
ist es: diese kleinen Hunde haben gar nicht selten eine akuten
Bandscheibenvorfall. Gestern noch fröhlich und fidel, heute
ziehen sie die Hinterbeine nach, zeigen sich schmerzhaft und können
weder Kot noch Urin absetzen.
In den vergangenen 1o Jahren haben wir immer wieder feststellen müssen, dass vorfallende Bandscheiben sich entweder wie ein Stempel verhalten, der auf das Rückenmark drückt, oder wie eine Rasierklinge – in diesem Fall ohne Aussicht auf ein normales Leben für den kleinen Patienten.
Gottseidank sind diese „Rasierklingenvorfälle“ eher selten: mehr als 70 % der oben erwähnten Bandscheibenvorfälle sind als „Druckvorfälle“ zu bezeichnen und innerhalb von wenigen Tagen zu beseitigen.
Unsere Methode: mit dem Einsatz eines Spinalkatheters werden Medikamente in den Rückenmarkraum geleitet, die Entzündungen (denn um nichts anderes handelt es sich bei dem Bandscheibenvorfall) minimieren und krankes Bandscheibengewebe auflösen.
Es ist unglaublich: innerhalb von drei Tagen können die Patienten wieder bedingt stehen, sie setzen Kot und Urin selbständig ab und in der Regel laufen sie nach insgesamt 6 Tagen wieder völlig normal, ohne Behinderung, ohne Schmerzen.
Die Kosten für den 1-wöchigen Einsatz liegen in der Regel zwischen 300 und 500 €, was jedoch auf wenig „Gegenliebe“ bei der werten Kollegenschaft stösst, die Bandscheibenoperationen für das „The One and Only“ hält und wahrscheinlich auch aus Gründen des gesunden Erwerbstriebs preiswerte Lösungen ablehnt. Natürlich kann man mit der „Chirurgie-Lösung“ richtig Kohle machen…
Wir haben jedoch beschlossen, die relativ preiswerte Methode der Kathetertherapie der chirurgischen Methode der Schulmedizin voranzustellen. Dabei muss den betroffenen Tierhaltern klar gemacht werden, dass die medikamentelle Auflösung des Bandscheibenvorfalls von höchster diagnostischer Bedeutung ist: Wenn innerhalb von 3 Tagen keine positive Auswirkung festzustellen ist, dann dürfte es sich teilweise oder ganz um einen „Rasierklingenvorfall“ handeln – mit allen Konsequenzen.
Da hilft dann auch keine CT-gesteuerte „Bi-Ba-Butzemann Diagnostik“ mit aufwendigster OP.
Einschränkend müssen wir jedoch erwähnen, dass es tatsächlich Bandscheibenvorfälle gibt, die nur durch einen sofortigen chirurgischen Eingriff (mindestens innerhalb von 8 Stunden) behoben werden können. Allein eine sorgfältig durchgeführte Myelographie unter digitaler Röntgenkontrolle kann darüber Aufschluss geben. CT-Einsätze in diesen Zusammenhängen halten wir für völlig sinnlos: Schöne Bilder nützen allein dem Anwender. Sie sind nicht nur unverhältnismäßig aufwendig, sie geben auch keinen Aufschluss über die tatsächlichen Beschädigungen des Rückenmarks. Daneben sei nochmals erwähnt, dass die Strahlenbelastung einer CT-Untersuchung etwa dem 2500-fachen einer üblichen radiologischen Untersuchung entspricht.
Tierärztliches
Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche
Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk
Schrader I dr. Steven-F. Schrader
I dr. Ifat Meshulam
I Rudolf-Philipp Schrader
I dr. Itamar Tsur
-Tierärzte-