Zeckeninvasion
und Permethrin & Co.
Edgar Hasse, Redakteur beim Springerblatt DIE WELT, hat es auf den Punkt gebracht: Die Auwald-Zecke ist 2008 im Anmarsch und verbreitet bei Hund und Mensch Unsägliches: Babesiose zum Beispiel, aber auch andere Krankheiten wie Ehrlichiose und Borreliose. Aber nicht nur die Auwald-Zecke, sondern auch andere Zecken-Arten stehen wegen des milden Winters bereit, Hunden, Katzen und Menschen in diesem Sommer „das Fürchten zu lehren“.
Industrie und einige Leithammel der Veterinäre an den Unis werben schon mit ihrem Namen für die Anwendung von Permethrin an Hund und Katze. Und damit keiner auf die Idee kommt, dass das Zeugs hochgiftig ist, liest der besorgte Zeitgenosse, dass Permethrin auch bei Säuglingen erfolgreich die Krätze bekämpft (und folglich harmlos ist!?)
Wir erinnern uns an den Permethrin-Skandal, als eine rheinländische Pharma-Firma vor vielen, vielen Jahren wegen des Verkaufs von Permethrin-Foggern verklagt und gezwungen wurde, diese vom Markt zu nehmen? Fogger sind Handgranaten-ähnliche Teile, die nach Abzug des Ringes ihren Inhalt explosionsartig mit hohem Druck in den Wohnungen verbreiten (sollen).
Und - die „kosteten nicht schlecht“ und waren sehr wirksam – kein Floh überlebt und keine Spinne. Sie hatten bloß einen Nachteil: man hatte sehr schnell herausgefunden, dass die Wohnungsinhaber, Mann, Frau, Kind, Hund, Katze und so weiter nach Fogger-Anwendung wochenlang in für sie nicht wahrnehmbaren Rückdunstungswolken saßen. Das Ergebnis: Das rück-gedunstete Permethrin machte viele Menschen erwiesenermaßen krank – so richtig gaga - und sie mussten in unsäglichen Prozessen beweisen, dass es Permethrin war, was sie krank gemacht hatte – für ihr Leben.
Die Permethrin-Fogger wurden verboten.
Gaga-Phänomene bei Hunden und Katzen konnte man wissenschaftlich bislang aber nicht nachweisen. Wie auch? Und deshalb kann man getrost davon ausgehen, dass die das abkönnen. Na wer´s glaubt..
Und deshalb können Sie Permethrin trotzdem auch heute noch „einfach so“ einatmen. Kaufen Sie sich ein Hunde- oder Katzenhalsband mit Permethrin getränkt. Die Mikrostaubverdunstung garantiert Ihnen ein volles Programm: Nervenschäden jeder Qualität – irreversibel. Sie brauchen es nur Ihrem Hund oder Ihrer Katze umlegen – und häufig und kräftig knuddeln nicht vergessen… aber sie müssen die Wohnung häufig lüften und Säuglinge und Kleinkinder fernhalten!
Nun haben sich deutsche Wissenschaftler zum Permethrin bekannt und gleichzeitig liest der in Angst und Schrecken versetzte Hundehalter, dass diese Herren die Doppelwirkung von Pharmapräparaten favorisieren, die Zecken nicht nur „fernhalten“ (kann man gut finden) sondern auch abtöten - wenn die Zecke sich festgebissen hat ( kann man bei einigem Nachdenken nicht so gut finden).
Es gibt etliche Pharmaprodukte, z.B. das berühmte Frontline von Merial, die Hund und Katze am Nackenansatz eingerieben, „gegen Flöhe und Zecken wirksam sind“.
Wenn z.B. eine Zecke den Wirt „beißt“, dann schluckt sie seinen Wirkstoff-beladenen Körpersaft, und stirbt – langsam. Im Todeskampf regurgitiert sie aber den Inhalt ihrer Därme in die Bißwunde und alle Borrelien, Babesien, Ehrlichien usw. – wenn sie zufällig im Darm der Zecke herumgeistern, werden in das Blutsystem des Wirts gespült. Na toll.
Somit erweist sich die von unseren Habilitierten angepriesene „zweifache“ oder „Doppelwirkung“ der Floh- und Zeckenmittel mit dem Wirkstoff Permethrin als ein - gefährlicher Rat
Heini Meier könnte sogar auf die Idee kommen, Permethrin Puder, Permethrin Lösung „einfach so“ in seiner Wohnung zu verteilen, es kann der Eindruck entstehen, dass die Anwendung von Permethrin generell harmlos ist. Ist sie aber überhaupt nicht.
Permethrin ist als höchstwirksames Insektizid seit langem bekannt und es ist geboten, damit sehr überlegt und vorsichtig umzugehen. Keineswegs ist der so genannte Doppeleffekt eine harmlose oder überhaupt „tolle“ Sache. Denn unbekannt sind die Fälle von Borreliose, Babesiose und sonstigen Infektionen, die durch Frontline Spot on oder Permethrin Spot on bei Hund und Katze überhaupt erst möglich geworden sind und möglich werden.
Deshalb ist es dringend anzuraten, repellent wirkenden Produkten den Vorrang zu geben:
Wie schon in der Datei über Knoblauch dargetan, ist eine milde regelmäßige Gabe frischen Knoblauchs durchaus hochwirksam, um Floh- und Zecken-Befall zu minimieren oder zu verunmöglichen. Schaden für das Haustier tritt nicht auf. Daneben gibt es Mischungen von ätherischen Ölen, die wirklich gut wirksam sind: z.B. das von Aras. Auch Ultraschallsender, die man dem Hund (und der Katze?) an das Halsband heftet, halten Flöhe, Zecken und Mücken fern. Der Ultraschall-Ton wird von den Tieren nicht wahrgenommen. Man kann auch Metall-Plaketten im Zoohandel kaufen, die aus einer (geheimen) Legierung bestehen und das Fell der Tiere elektrostatisch aufladen, was einem hochwirksamen repellenten Effekt entspricht – wenn es funktioniert. Zweifel sind an der Wirksamkeit sind erlaubt aber nicht unbedingt berechtigt. Und im Übrigen gilt: Ziehen Sie eine Zecke so bald wie möglich senkrecht zur Hautoberfläche heraus. Drehen Sie sie nicht, denn „Zeckengebisse“ haben kein Gewinde, weder ein Links- noch ein Rechts-Gewinde. Vorheriges Abtöten durch Nagellack oder Öl oder das Zerdrücken von Zecken, die sich in der Haut festgebissen haben, , ist als grober Unfug zu bezeichnen (siehe oben). Und so ganz unsinnig ist der Rat verschiedener Humanmediziner nicht: „Lassen Sie die Zecke sich ruhig vollsaugen, sie können sie dann besser „pflücken“. Erst in der Agonie, also im Todeskampf der Zecke kommt es im Allgemeinen zu den gefürchteten Infektionen wenn der Inhalt aus dem Zeckendarm in die Stichwunde gelangt. “.
Tierärztliches
Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche
Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk
Schrader I dr. Steven-F. Schrader
I dr. Ifat Meshulam
I Rudolf-Philipp Schrader
I dr. Itamar Tsur
-Tierärzte-