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Zoos: Erbarmungswürdige Gefängnisse


Ihrer vorgegebenen Besorgnis um Tiere sind Zoos doch nicht mehr als „Sammlungen“ interessanter „Gegenstände“ und nicht etwa Zufluchtsstätten oder simulierte Lebensräume. Zoos lehren die Menschen, daß es akzeptabel sei, Tiere in Gefangenschaft weit weg ihrer Heimat zu halten, sie der Langeweile, Beengtheit und Einsamkeit auszusetzen.

Dazu meint Virginia McKenna, der Star des Filmklassikers „Born Free“, die jetzt aktiv Kampagnen zugunsten von Tieren in Gefangenschaft unterstützt: „Die Traurigkeit der Zoos verfolgt mich. Die nutzlose Existenz der Tiere. Für die nur vier Stunden, die wir uns vielleicht in einem Zoo aufhalten, müssen die Tiere vier Jahre oder vierzehn Jahre oder vielleicht sogar noch länger dort sein – und wenn nicht in demselben Zoo, dann vielleicht in einem anderen – Tag und Nacht, Sommer wie Winter… Das hat nichts mit bewahren zu tun und sicher erst recht nichts mit Bildung. Nein, es ist „Unterhaltung“. Nicht etwa Komödie, sondern Tragödie.“

Zoos gibt es in allen Größen und Qualitäten: von Parks ohne Käfige bis hin zu kleinen, drittklassigen Menagerien mit Zementplatten und Eisengittern. Je größer der Zoo und die Zahl und Artenvielfalt seiner Tiere, um so mehr kostet die qualifizierte Versorgung derselben. Obwohl jährlich mehr als 112 Millionen Menschen Zoos in den Vereinigten Staaten und Kanada besuchen, fahren die meisten Zoos Verluste ein und sind daher gezwungen, Kosten einzusparen, was manchmal bedeutet, daß Tiere verkauft werden. Oder sie bieten zusätzlich irgendwelche Vorstellungen mit Zaubertricks an, um Publikum anzuziehen. Für Zoobetreiber kommen Profite oft vor dem Wohlbefinden der Tiere. Ein ehemaliger Direktor des Zoos von Atlanta bemerkte einmal, dass er „zu weit von den Tieren entfernt“ sei. „Sie sind das Letzte, worum ich mir Gedanken mache, in Anbetracht all der anderen Probleme.“

In einigen Zoos leiden Tiere nicht nur an Vernachlässigung. Als Dunda, eine afrikanische Elefantenkuh, vom San Diego Zoo in den San Diego Park für wildlebende Tiere umgesiedelt wurde, wurde sie angekettet, zu Boden gezwungen und zwei Tage lang mit Knüppeln geschlagen. Ein Zeuge beschrieb die Schläge als „Meisterschaftsschläge in einem Baseballspiel.“ Solche Mißhandlungen dürften durchaus zum Alltag gehören. „Man muß sie antreiben, sagt der Tierpfleger Paul Hunter aus San Francisco über Elefanten, „ und das tut man, indem man ihnen die Seele aus dem Leib prügelt.“

Zoos geben vor, die Menschen weiterzubilden und die Arten zu schützen, jedoch bleiben diese noblen Zielsetzungen oft hinter der Realität zurück. Die meisten Zookäfige und -gehege sind sehr klein, und die Hinweisschilder tragen kaum mehr Informationen als den Namen der Spezies, die Art der Ernährung und den natürlichen Verbreitungsraum. Das normale, arten-mäßige Verhalten der Tiere wird selten diskutiert und noch seltener beobachtet, denn ihre natürlichen Bedürfnisse werden kaum erfüllt. Die Flügel der Vögel werden manchmal gestutzt, damit sie nicht fliegen können, Wassertiere haben häufig nur wenig Wasser zur Verfügung, und die vielen Tiere, die in Freiheit in großen Herden oder Familienverbänden leben, werden oft einzeln oder höchstens zu zweit gehalten. Natürliche Jagd- und Paarungsverhalten werden praktisch ganz eliminiert und durch geregelte Futter- und Zuchtpläne ersetzt. Die Tiere werden in Beengtheit gehalten, können sich nicht zurückziehen und haben nur wenig geistige Anregung oder körperliche Bewegung, was zu anomalem und selbstzerstörerischem Verhalten führt, was man als Zoopsychose bezeichnet.

Eine weltweite Studie der Tierschutzorganisation Born Free Foundation an Zoos hat bestätigt, das die Zoo-Psychose unter eingepferchten Tieren weltweit äußerst verbreitet ist. Eine andere Studie besagt, daß Elefanten 22% ihrer Zeit damit verbringen, anomale Verhaltensweisen wie z.B. Hin- und Herschwenken des Kopfes oder das Beißen in Käfigstäbe zu zeigen; Bären bringen 30 % ihrer Zeit damit, hin- und herzuschlendern, was ein Ausdruck ihres seelischen Elends ist.

Eine Auffangstation, die Tiere aufnimmt, die aus Zoos gerettet wurden, berichtet von häufigen Anzeichen für Zoo-Psychose bei diesen Tieren. So beißen sich beispielsweise Schimpansen in ihre eigenen Gliedmaßen, weil sie unter Streß der Gefangenschaft leiden. Dazu meint der Leiter dieser Station: „Ihre Hände waren vor lauter Narbengewebe fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt.“

Nach Angaben der anerkannten Schimpansen-Expertin Jane Goddall sind die Hälfte aller Zoos weltweit „immer noch in schlechtem Zustand“ und behandeln Schimpansen ganz armselig.

Und was die Bildung angeht, verbringen die Zoobesucher meist nur wenige Minuten an einem Käfig oder Gehege und suchen eher Unterhaltung als Erleuchtung. Eine Studie des Zoos in Buffalo, N.Y., ergab, daß die meisten Besucher rasch an Käfigen vorbeigingen und die Tiere mit Begriffen wie „sahen lustig aus“, „schmutzig“ oder „faul“ beschrieben.

Die Forschung der meisten Zoos besteht vor allem darin herauszufinden, wie man noch mehr Tiere in Gefangenschaft züchten und versorgen kann. Und wenn es die Zoos nicht mehr gäbe, dann würde auch der überwiegende Teil ihrer Forschungsarbeit entfallen. Der Schutz der Arten vor dem Aussterben klingt als Zielsetzung wirklich nobel, jedoch ziehen die Zooleiter gewöhnlich exotische oder besonders beliebte Tiere vor, die Menschenmengen anziehen und die Publicity fördern; weniger populäre Arten müssen zurückstehen. Die meisten in Zoos gehaltenen Tiere sind nicht gefährdet, und sie werden auch nicht auf ihre Freilassung in die Freiheit vorbereitet, dies ist nämlich bei Tieren, die in Gefangenschaft gezüchtet und gehalten wurden, praktisch unmöglich.

Ein Bericht der Welttierschutzorganisation World Society for the Protection of Animals aus dem Jahre 1994 besagt, dass nur 1.200 von 10.000 Zoos weltweit sich für Zucht in Gefangenschaft und den Schutz wildlebender Tiere haben registrieren lassen. Und nur zwei Prozent der auf der ganzen Welt bedrohten oder gefährdeten Spezies werden in Zuchtprogrammen geführt. Die Misere der gefährdeten Spezies wird durch das Hauptinteresse der Zoos, Menschenmengen anziehen zu wollen, noch verstärkt. In seinem Buch „The Last Panda“ („Der letzte Panda“) schreibt Georg Schaller, der wissenschaftliche Direktor des Bronx Zoos, daß Zoos vielmehr zur Beinahe-Ausrottung der großen Panda-Bären beigetragen haben, indem sie die Tiere ständig für Ausstellungszwecke von einem zum nächsten Zoo transportierten. Inzucht ist unter den Populationen, die in Gefangenschaft leben, ebenfalls ein Problem.

Die Tierbabies in den Zoos sind große Kassenmagneten. Aber was passiert mit ihnen, wenn sie ausgewachsen sind? Tiere, die das Publikum nicht länger anziehen, werden von den Zoos oft verkauft oder getötet. In einigen Ländern werden Rotwild, Tiger, Löwen und andere Tiere, die häufig Nachwuchs bekommen, manchmal an „Jagd“ – Farmen verkauft, wo Jäger für das „Privileg“ zu töten bezahlen. Einige werde wegen ihres Fleisches und/oder wegen ihrer Felle getötet. Andere „überschüssige“ Tiere werde an kleinere, noch ärmere Zoos oder gar an Versuchslabors verkauft.

Letztendlich werden wir gefährdete Arten nur retten können, wenn wir deren Lebensräume bewahren und die Gründe bekämpfen, aus denen Menschen diese Tiere töten. Anstatt Zoos zu finanziell zu unterstützen, sollten wir lieber solche Gruppen fördern wie die International Primate Protection League (Internationale Primatenschutzliga), die Born Free Foundation (Stiftung „Geboren in Freiheit“), die African Wildlife Foundation (Stiftung wildlebender Tiere in Afrika) und andere Gruppen, die daran arbeiten, Lebensräume für Tiere zu erhalten. Wir sollten Tierauffangstationen unterstützen, die nicht zu Profitzwecken betrieben werden, also z.B. die Primarily Primates („Vor allem Primaten“) oder die Performing Animal Welfare Society (Gesellschaft für die praktische Anwendung des Tierschutzes), die exotische Tiere retten und versorgen, diese jedoch nicht verkaufen oder Zucht mit ihnen betreiben.

Zoos, denen wirklich etwas daran liegt, das Bewusstsein für wildlebende Tiere und deren Bewahrung zu steigern, sollten dem Beispiel des Worldlife Center in London folgen: Das Zentrum plant einen Hi-Tech-Zoo ohne Tiere. Die Besucher sollen dort Tiere in freier Wildbahn über life-Satellitenverbindungen von weit entfernten Plätzen wie z.B. dem Regenwald, dem Great Barrier Reef und Afrika verfolgen können.

Am besten unterstützt man einen Zoo überhaupt nicht, es sei denn, man trägt durch eigene Aktivitäten dazu bei, dass sich die schlechten Verhältnisse dort ändern. Kleinere oder drittklassige Zoos sollten Sie ganz und gar meiden. Wenn niemand diese für die Tiere unzumutbaren Einrichtungen besucht, sind sie gezwungen zu schließen.

Organisieren Sie Briefkampagnen, um Druck auf die Behörden der Stadt und des Landkreises auszuüben, damit bei ihrem Zoo Verbesserungen zum Tragen kommen.

Demonstrieren Sie , verteilen Sie Flugblätter am Eingang zu einem Zoo. Fordern Sie unser Flugblatt „Lebenslänglich – ohne Bewährung“ an.

People for the Ethical Treatment of Animals

www.peta.de

www.peta.org

Man bedenke, dass Zoos in Europa in jener Zeit gegründet wurden, als durch Kolonialtruppen und deren Gefolge Afrika, Asien und Lateinamerika überfallen und hemmungslosen Plünderungen ausgeliefert wurden. Dem gaffenden und staunenden Volk des beginnenden Industriezeitalters galt es vorzuführen, wes Geistes Herrlichkeit über Kultur und Leben triumphierte: Zoos als Circus, Zoos als Spiegel der Machtfülle der Herrschenden. Hat sich daran etwas geändert? Nein. Es gilt, zoologischen Gärten die Aufnahme und Haltung von Tieren entfernter Klimabereiche gesetzlich zu untersagen.

Dirk Schrader, Hamburg

Tierärztliches Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk Schrader I dr. Steven-F. Schrader I dr. Ifat Meshulam I Rudolf-Philipp Schrader I dr. Itamar Tsur
-Tierärzte-

www.tieraerzte-hamburg.com

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