zurück


Tierärztliches Institut für angewandte Kleintiermedizin Hamburg-Rahlstedt

www.tierärztliches-institut-hamburg.de


Fortbildungsveranstaltung am 24. u. 25.11.2012


Chirurgie der Hüftgelenksluxation

Dorsale Denervation des Hüftgelenks

Ventrale Denervation des Hüftgelenks (PIN)

Femurkopfresektion

Endoprothese Helica


Modul IV www.hamburger-fortbildungstage.de


Wissenschaftliche Leitung:

Dr. Itamar Tsur, Jerusalem

Dr. Jürgen Schneider, M.Sc. Hamburg

Skripte:

Dirk Schrader, Hamburg

ATF-Anerkennung: 11 Stunden



Skriptentext

Für Rudi und Steven, Itamar und Jürgen

Von Dirk Schrader

Die oben genannten chirurgischen Maßnahmen (außer der PIN-Operation) werden meist ohne Durchtrennung von Muskulatur durch die Anwendung von Homann-Hebeln und Army-Navy-Retraktoren bewerkstelligt. Der Zugang zum Hüftgelenk erfolgt cranio-lateral.

Während eines Eingriffs wird die Körpertemperatur des Patienten durch eine Wärmematte stabil gehalten und die permanente Sauerstoffversorgung durch einen Sauerstoff-Jet-Stream gewährleistet.

Das Operationsfeld wird geschoren (nicht rasiert!) und mit einer gesättigten Kaiser Natron-Lösung gewaschen (Alkalisierung der Haut). Es folgt ein sattes Einsprühen mit wäßriger Jodlösung (z.B. Braunol) . Nach 1-2 Minuten Einwirkzeit wird die Jodlösung mittels eines sterilen Tupfers abgewischt und das Operationsfeld mit einer alkoholischen Jodlösung (z.B. Kodan) neu besprüht. Auf diese Weise wird in unserem Hause die Infektionsrate auf Null gehalten. Die Abdeckung des gesamten Patientenkörpers erfolgt durch eine gefaltete – absolut keimfreie – Plastikfolie der Firma Leopold in Bürstadt.

Der Hautschnitt erfolgt ausgehend vom Trochanter major im Bogen nach cranio-dorsal. Nach Durchtrennung des tiefer gelegenen Fettgewebes erkennen wir das Dreieck, geformt aus M. tensor fasciae latae, M. glutaeus medius und M. vastus lateralis. Mit einer Metzenbaumschere wird dieses Dreieck bis zum Os ilium durchstossen und mittels Scherenöffnung im Rückzug geöffnet. Sofort ist manuell durch Fingerpalpation die Hüftgelenkkapsel darstellbar. Ein Homann-Hebel wird durch das Dreieck über den dorsalen Rand des Os ilium geschoben (Vorsicht: dahinter verläuft der N. ischiadicus) und das Muskelpaket aus M. glutaeus medius, M. glutaeus superficialis und M. glutaeus profundus nach dorsal verlagert. Durch die Anwendung von zwei Army-Navy-Retraktoren wird das Muskelpalet bestehend aus M. tensor fascia lata und M. rectus femoris a) nach cranio-dorsal, b) das Muskelpaket bestehend aus M. vastus lateralis und M. biceps femoris nach caudo-ventral verlagert.

Chirurgie der Hüftgelenksluxation

Der „dritte Mann“ muß her. Er dreht die Gliedmaße so weit nach außen und über die OP-Tischkante nach unten, dass ein Bohrer (2- 3 mm) an der Fovea capitis angesetzt werden kann. Der Bohrkanal liegt etwa so, wie er bei der „Probebohrung“ zum Einsatz der Helica-Endoprothese gesetzt wird: mittig in der Oberschenkelhalsachse.

2

Der Zugang zum Acetabulum wird durch die Resektion der Mm. gemelli und des M. obturator ermöglicht: siehe Zeichnungen von Hamish Denny.

Das gerissene Ligamentum teres wird in der Tiefe des Acetablums sorgfältig entfernt. Eine Bohrung (4,5 mm) wird exakt an seinem Ansatz durchgeführt. Die Bohrlochränder sollten verflacht werden (Diamantfräse Fa. Storz). Sorgfältige mehrfache Spülungen sind erforderlich !

Nach Einsetzen des Togglepins (Fa. Eickemeyer) wird der Doppelfaden durch den Bohrkanal des Schenkelhalses geführt. Sinnvollerweise wird er durch einen zweiten Bohrkanal durch den Trochanter geführt und nach der Gelenkreposition verknotet. Die Gelenkkapsel wird mit Monocryl 3-0 geschlossen.


Dorsale Denervation des Hüftgelenks

Die von Küpper ermittelte nervale Versorgung der Hüftgelenkkapsel (siehe Zeichnung ) fordert die Unterbrechung der Äste folgender Nerven:

N. glutaeus cranialis N. ischiadicus N. femoralis N. obturatorius

Aus Gründen der nachhaltigen Schmerzfreistellung des Hüftgelenks sollten scharfe Löffel nicht benutzt werden. Die von Schrader/HEBU entwickelte Fräse (siehe Instrumentarium) erscheint als Instrument der Wahl.

Entscheidend ist die Acetabulumumfräsung bis tief in das Knochengewebe hinein. (Linkes Hüftgelenk von 6 Uhr bis 1 Uhr, rechtes Hüftgelenk von 11 Uhr bis 5 Uhr.) Unter mehrfachen Spülungen (mit Absaugung!) sollte der Knochenschrot vollständig entfernt werden. Wegen der Knochengewebskühlung wird die Anwendung von kalter phys. Kochsalzlösung dringend empfohlen.


Ventrale Denervation des Hüftgelenks (PIN)

In wenigen Fällen erscheint eine ventrale Denervation der Hüftgelenkkapsel notwendig, insbesondere aber dann, wenn Anzeichen einer Subluxation vorliegen.

Nach Resektion des M. pectineus wird der M. iliopsoas reseziert und der Kapselansatz mittels eines Lasers (MLT-Dioden-Laser, CO2-Laser) „verstrahlt“. Diese „Verstrahlung“

3

erfolgt in zwei Linien im Abstand von 2-3 mm. Bei diesem Eingriff darf der Ast des N. obturatorius nicht unberücksichtigt gelassen werden.

Femurkopfresektion

Diese OP sollte ebenfalls mit dem „dritten Mann“ erfolgen. Er dreht die Gliedmaße im 90 Grad-Winkel (Patella erscheint dorsal)

Eine Resektion sollte ausschließlich unter Nutzung eines von cranial unterschobenen Löffels (siehe Instrumentarium) erfolgen. Der Schnitt mit einer oszillierenden Säge wird gem. Zeichnung von Hamish Denny unter Zufuhr von kalter phys. Kochsalzlösung vorgenommen.

Endoprothese Helica

Die bildliche Darstellung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Fa. Innoplant veterinary, Hannover.

Die vollständige Fortbildungsskripte enthält die notwendigen bildlichen Darstellungen der chirurgischen Eingriffe und sind nur für Seminarteilnehmer erhältlich.

Tierärztliches Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk Schrader I dr. Steven-F. Schrader I dr. Ifat Meshulam I Rudolf-Philipp Schrader
-Tierärzte-

www.tieraerzte-hamburg.com

zurück